Studienreise "Segeln in Holland"
...dann beginnen wir am Montag früh am Hamburger Hauptbahnhof und nehmen verschiedene Züge, bis wir am Mittag in Harlingen ankommen. Unser Schiff, die Alida, wartet direkt am Bahnhof, praktischerweise sind der Liegeplatz und der Hafen sehr zentral. Vom Skipper (=der Kapitän) ist erst mal keine Spur und wir transportieren das Gepäck die Kaimauer herunter. Es ist gerade Ebbe. Nachdem wir das Gepäck an Bord haben, kommen der Skipper und die Matrosin (= die helfende Hand an Bord) und fragen, wann wir lossegeln wollen. Da wir noch einkaufen müssen, einigen wir uns auf 15.00 Uhr. Nachdem jeder seine Koje gefunden hat, geht es mit dem vorbereiteten Einkaufszettel in den nahen gelegenen Supermarkt, die Getränke werden geliefert.
Um 15.30 laufen wir aus, die Wettervorhersage verspricht viel Wind und leider auch Regen zum Ende der Woche, sodass wir uns entscheiden, Richtung Ijsselmeer zu segeln. Das bedeutet, vor dem Anlaufen des nächsten Hafens muss die Schleuse Kornwardersand passiert werden, Leinen müssen gelöst und wieder fest gemacht werden, Fender angebunden werden. Es ist warm, wenig Wind und wir können den Sonnenuntergang beobachten. Wir legen in dem kleinen Ort Workum an und genießen selbst gemachte Pizza.
Am Dienstag geht es nach einen tollen Frühstück mit Porridge einmal über das Ijsselmeer nach Enkhuizen. Segel müssen gesetzt werden, Seitenschwerter bedient werden, Wenden und Halsen gefahren werden, alles funktioniert nur mit Handarbeit, dabei werden viele Hände gebraucht, am Abend liegen 30 Seemeilen hinter uns! Und die ganz Mutigen haben sogar noch vom Schiff aus gebadet, sind mehrere Runden um das Schiff geschwommen.
In Enkhuizen geht es in die Stadt - bummeln, shoppen, schauen. Es ist eine schöne alte Stadt und es gibt viel zu sehen. Die Kochcrew bereitet Spaghetti Bolognese zu, es wird geklönt, Musik gehört und gespielt, der Abend ist nach der vielen frischen Luft sehr entspannt.
Der Mittwoch startet entspannt, einige gehen noch einkaufen, Kaffee trinken und bummeln. Der Plan für heute sieht Hoorn vor, dazu müssen wir bei gutem Wetter zunächst durch die Schleuse auf’s Markermeer. Wir segeln nur mit dem Großsegel, der Wind reicht und wir gehen „hoch an den Wind“, d.h. eigentlich kommt der Wind ja aus der für uns falschen Richtung und wir müssen etwas tricksen. Aber nach drei Stunden machen wir in Hoorn fest, der Ausblick auf die Gebäude ist fast mittelalterlich und es liegen viele alte Segelschiffe in den Grachten und Hafenbecken. Da wir so früh am Liegeplatz sind, entschließt sich eine Gruppe, mit der Bahn nach Amsterdam zu fahren, die Fahrt dauert nur 30 Minuten und es bleibt Zeit für eine Kurzbesichtigung. In Hoorn, danach wurde übrigens das berühmte Kap Hoorn benannt, können viele alte Gebäude, Marktplätze und nette Geschäfte entdeckt werden, auch die Kochgruppe ist wieder fleißig und zaubert ein tolles Curry, zum Frühstück gab es übrigens Pfannkuchen, für 23 Menschen an Bord alle selbst gebacken!
Am Donnerstag begrüßt uns der angesagte Regen und hat viel Wind im Gepäck, wir wollen nach Makkum segeln, eine Schleuse und 40 Seemeilen liegen vor uns. Zum Glück schiebt uns der Wind kräftig von hinten, das Segel macht heute keine Arbeit: einmal hoch und kurz vor dem Hafen wieder runter!
Im Cockpit trifft sich eine große Gruppe zum Klönen, es wird ständig frischer Tee aus der Küche gereicht und wir stellen fest, es ist Zeit für einen Glühwein. An Bord befinden sich nur eine Flasche Rotwein (war zum Kochen gedacht), aber jede Menge Apfelsinen, Früchtetee und passende Gewürze, es reicht also und alle bekommen einen heißen Becher in die Hand. Nach einem langen Törn machen wir spät in Makkum fest, es gibt Flammkuchen mit Salat. Abends probieren wir „Makkum bei Nacht“, die erste Kneipe war voll, die zweite ungemütlich, aber in der dritten haben alle ein nettes Getränk bekommen, geklönt und dann weiter an Bord die tolle Gruppe und Reise gefeiert.
Die Nacht war kurz, aber alle waren am Freitagmorgen zum Auslaufen an Deck, wir mussten ja noch nach Harlingen zurücksegeln und wollten den Zug nicht verpassen. Es war noch mal richtiges Segeln angesagt, auch die Schleuse musste passiert werden. Kurz vor dem Gewitterschauer haben wir es trocken bis Harlingen geschafft. Nach dem „klar-Schiff-machen“ (aufräumen und sauber machen) blieb noch etwas Zeit für letzte Einkäufe in der Stadt. Nach aufregender Rückreise waren alle wohlbehalten und müde wieder in Hamburg.
Fazit:
Eine tolle Gruppe mit einem alten Schiff für eine Woche auf engstem Raum – alle möchten im nächsten Jahr wieder mitkommen!
Denise Müller und Brigitte Lehmann