Besuch KZ-Gedenkstätte

Am 26.6. waren die Kurse Sozialmanagement und Französisch der Klassen BG22 und BG21 in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Im Anschluss haben wir die Gefühle und Gedanken der Schüler:innen gesammelt:

„Täuschende Idylle: Der Besuch im Konzentrationslager Neuengamme hat mir noch einmal klar gemacht, was genau hinter dem Begriff eines „KZ“ wirklich steckt. Es ist ein Ort, an dem über 100.000 Menschen unter unwürdigsten, leidvollen und ekligsten ihr Leben verloren haben. Diese Umgangsweise, welche an Sadismus und Unmenschlichkeit kaum zu überbieten ist, hat mich noch einmal bewusst werden lassen, in welchem Ausmaß die systematische Ermordung zu dieser Zeit stattgefunden hat. Unschuldige Menschen haben ihr Leben verloren, da andere sie als „niedriger“ angesehen und kategorisiert haben. Eine Ideologie, welche auf Rassismus, Antisemitismus, Sadismus, Sexismus, Homophobie und jeglicher anderen Art der Degradierung von Individuen aufbaut, war dafür verantwortlich, dass am Ende des zweiten Weltkrieges über 30 Millionen Zivilisten ihr Leben verloren haben, unter anderem in genau so einem KZ wie diesem. Die Tatsache in einem Raum zu stehen, in dem diese Menschen zu Tausenden geschlafen haben, auf dem Hof zu stehen, auf dem jeder einzelne dieser über 100.000 Häftlinge seinen Fuß gesetzt hat oder auch nur die reine Vorstellung der körperlichen und geistigen Belastung, die die Häftlinge durchlebt haben, bedrückt mich zutiefst. Durch den historisch korrekten Aufbau der Gedenkstätte habe ich die täglichen Erlebnisse der Gefangenen sehen und fühlen dürfen, wenn auch nur für einen kurzen Moment. Es war ein Moment erfüllt von Sprachlosigkeit, Wut, Trauer, Fassungslosigkeit und Unverständnis. Der Fakt ein „Leben“ zu führen, das von Leid, Arbeit, Tod, Verlorenheit, Wahnsinn und Kontrolle geprägt ist, lässt mich teilweise den Glauben an die Menschheit verlieren. Zu wissen, die Menschen, die Unschuldige Tag für Tag gequält haben, sind entweder nie bestraft worden oder haben weiter Karriere gemacht. Die einfache Ausrede „man hätte ja nichts davon gewusst“ oder „man habe nur Befehle befolgt“ kotzt mich an. Das Schlimmste an der Sache ist, dass all das gerade einmal ca. 80 Jahre her ist. Umso schlimmer finde ich die Tatsache, dass bis heute der Rechtsextremismus im Herzen unserer Gesellschaft vorhanden ist und die Tatsache, dass nahezu jede/r fünfte Deutsche eine Partei unterstützt, die sog. Politiker in ihren Reihen haben, die all jene begangenen Verbrechen an diesen unschuldigen Menschen bis heute leugnen oder sich sogar mit dieser Ideologie solidarisieren. Es besorgt mich zutiefst zu wissen, dass die rechte Szene immer mehr an Popularität gewinnt. Jede/r, der die AfD auch nur ansatzweise verteidigt oder unterstützt, unterstützt indirekt, oder im schlimmsten Fall sogar direkt die Leugnung dieser Verbrechen an der Würde des Menschen, die ich heute in dem KZ Neuengamme gesehen habe. Taten wie diese dürfen nicht vergessen werden, es muss darüber gesprochen und aufgeklärt werden, damit nie wieder solche Verbrechen begangen werden und auch die heutzutage existierenden Arbeitslager, wie z.B. in China, so schnell wie möglich abgeschafft werden.“

Sönke

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„Heute waren wir im KZ Lager in Neuengamme. Schon Tage davor habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie es wohl sein wird. Jeder von uns kennt die Geschichten und hat grobe Vorstellungen, was damals passiert ist, aber diesen Ort „in echt“ zu sehen, ist etwas ganz anderes und löst viel bei einem aus. Als wir mit dem Bus angekommen sind und aus dem Fenster geschaut haben, entstand bei mir eine bedrückte Stimmung. Der Ort hat eine traurige und dunkle Ausstrahlung, die mich direkt gefesselt hat. Es ist kaum zu glauben, was mit unseren damaligen Mitmenschen passiert ist. Auch heutzutage gibt es Verbrechen, die unfair und ungerecht sind und gegen die man so schnell wie möglich etwas unternehmen sollte. Dieser Hass auf der Welt macht viele kaputt und zerstört unsere Welt. Leider ist es schwer Frieden zu finden und mit jedem einig zu sein, denn die Politik spielt eine große Rolle und hat einen großen Einfluss auf uns Menschen. Als wir gemeinsam in der Runde saßen und angefangen haben darüber zu sprechen, was wir bereits wissen oder was damals noch passiert ist, entstand bei mir ein komisches Gefühl. Es tat mir unfassbar leid, wie man die Juden, Homosexuelle etc. behandelt hat und was man für einen Hass auf sie hatte. Sie wurden erniedrigt und als Individuen zerstört. Man hat ihnen ihre Existenz und Einzigartigkeit genommen und das nicht nur äußerlich (z.B. durch das Rasieren), sondern vor allem psychisch. Sie wurden als Häftlinge bzw. Sklaven behandelt und ihnen wurde gezeigt, dass sie etwas Minderwertiges sind, was keine Bedeutung hat. Sie wurden benutzt und geschändet bis zum geht nicht mehr. Man hat ihnen alles genommen - bis sie keine Kraft mehr hatten. Die Menschen damals hatten kaum etwas zu essen, einen minderwertigen Schlafplatz, keine Bedeutung etc. Zu erfahren, wie einigen Frauen die Freiheit genommen wurde, indem sie als Prostituierte benutzt worden sind, ist eine Schande und sollte keiner erleben. Oder wie den schwangeren Frauen ihr Baby genommen wurde, das sie über Wochen mit sich getragen haben, macht mich traurig und es entstand ein ekliges Gefühl. Viele der Gefangenen wurden eingesperrt und mit Gewalt konfrontiert. Es ist schwer mir vorzustellen, wie es wäre, wenn ich Tage bis Wochen eingesperrt sein würde, von allem isoliert sein würde und mit einer Unruhe leben müsste. Ich meine es ist jetzt schon so, wenn ich für eine längere Zeit keine Beschäftigung habe (z.B. mit Freunden, Familie etc.) oder kaum sozialen Kontakt habe (z.B. in der Corona Zeit) fehlt mir etwas. Diese Menschen hatten keine Chance und mussten unter diesen Umständen leben. Sie mussten ihre Mitmenschen, zum Teil auch ihre eigenen Familienangehörigen in den Tod begleiten, ihre Leichen verbrennen oder begraben. Auch sie waren ständig von der Ermordung bedroht und konnten sich nicht durch eine schöne Beerdigung verlassen. Jeder will die Möglichkeit haben können, seinen Liebsten Lebewohl sagen zu können. Ich habe mich häufig versucht reinzuversetzen und mir gedacht, was wäre, wenn ich das alles miterlebt hätte und wie es mir gehen würde. Es entstand ein Gefühl von Dankbarkeit. Wir sollten glücklich und dankbar sein, denn wir meckern über jede Kleinigkeit rum. Solche Themen sollten mehr behandelt werden und man sollte ihnen mehr Respekt verleihen. Ich finde man sollte diesen mehr Aufmerksamkeit schenken, denn wir können froh sein, dass wir davor beschützt worden sind. Man sollte aus der Vergangenheit lernen und dadurch stärker zusammen wachsen…“

Cosima

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„bedrückend… Es war spannend, aber es war schon beängstigend, was alles passiert ist und dass man an diesem Ort war. Die Geschichten der Menschen hat mich sehr getroffen. Es hat mich erschreckt, wie mit den Menschen umgegangen wurde. Ich frage mich, warum man das getan hat. Es ist nicht richtig und ich verstehe es einfach nicht.  Es ist beängstigend.“
Ilonka
„interessant […] als ich die originale Gefangenenkleidung gesehen habe, wurde mir ganz anders irgendwie und ich habe Gänsehaut bekommen – total krass. Auch das Buch aller Opfernamen bleibt mir in Erinnerung. […] Außerdem habe ich nicht gewusst, dass die Gefangenen Ziegel für die Stadt Hamburg und für den Bau des KZs selber hergestellt haben. [...] Ich muss das ganze nun erst einmal verarbeiten“.

Enja

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04.07.2023
Erste Gedanken und Eindrücke:
- Großes Gelände - Schönes Gelände - Außerhalb bzw. weit weg - Trauer bzw. trübes Gefühl - Surreal - Emotional und bedrückend - Scham
Was hat uns beeindruckt bzw. bewegt: Uns hat sehr bewegt, dass die Menschen alle eine eigene Geschichte hatten, aber irgendwie dasselbe Schicksal. Sie sind am Ende alle im KZ gelandet, es war demnach sehr bewegend zu lesen, dass diese Menschen alle ein unterschiedliches Leben vor der Gefangenschaft hatten. Uns hat ebenfalls sehr bewegt, dass nochmal deutlich wurde, wie immens diese Menschen unterdrückt wurden. Ihnen wurde ja ein Stück weit das Menschsein genommen, ihr individuelles Leben wurde ihnen entrissen. Sie hatten keine Privatsphäre, ihnen wurde die Würde genommen. Wir fanden außerdem spannend, dass die Zeit der Gefangenschaften in die KZ Lager oft mit jüdischen Menschen verbunden wird, der Besuch hat uns gezeigt, dass noch ganz viele andere Gruppen unter der Macht der Nazis litten. Für die Zukunft wünschen wir uns, dass mehr darüber aufgeklärt wird, dass sehr viele andere Menschen gefangengenommen und gefoltert wurden. Es sollte nicht nur in Deutschland darüber berichtet werden, sondern auf der ganzen Welt.

Von Marieke und Alina (BG22)

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L'excursion à Neuengamme a été une expérience très intéressante et nouvelle. L'atmosphère était très tendue parce que l'endroit est terrible. La visite était très intéressante et informative, le guide était également engagé et informé.
L'exposition était triste et choquante, mais il est important d'en apprendre davantage. C'est une grande partie de l'histoire allemande, qu'il ne faut pas oublier.

Aylin

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Neuengamme est un camp de travail.
C´est un camp de travail. Les hommes travaillent beaucoup d´heures. Ils n’ont pas assez mangé. Les Nazis sont des personnes terribles. Notre guide est une femme sympathique. La guide parle de l´histoire de Neuengamme comme l´histoire de Hambourg. L’exposition est très triste. C’est un mémorial important pour l’histoire de l’Allemagne/l’histoire allemande.

Jordi

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Le camp de concentration de Neuengamme était un lieu qui laissait une forte impression. En visitant ce site historique, j'ai été frappée par la gravité de ce qui s'est passé ici pendant la Seconde Guerre mondiale. Les vestiges des baraquements et des miradors rappellent la cruauté et l'inhumanité qui régnaient à l'époque.

En me promenant dans le camp, j'ai ressenti un mélange de tristesse et d'horreur. Les histoires des prisonniers qui y étaient détenus, maltraités et tués pour leurs origines, leurs croyances et leurs convictions politiques m'ont profondément bouleversée. Les souvenirs des atrocités commises dans ce camp résonnent encore aujourd'hui.

Les témoignages des survivants rencontrés au centre de visiteurs m'ont également marqué. Leurs récits décrivaient la souffrance endurée, mais aussi la résilience et la force de ceux qui ont survécu à l'enfer de Neuengamme. Leurs voix résonnent comme un rappel de l'importance de préserver la mémoire et de lutter contre l'intolérance et la haine.

Au-delà de l'aspect historique, Neuengamme est également un lieu de commémoration. Les monuments érigés en hommage aux victimes et les plaques commémoratives rappellent l'importance de ne jamais oublier cette période sombre de notre histoire.

En quittant le camp de concentration de Neuengamme, j'ai été profondément marquée par cette visite. Ce lieu m'a rappelé l'importance de défendre les droits de l'homme, de promouvoir la tolérance et de lutter contre toute forme de discrimination. La mémoire de ceux qui ont souffert dans ces lieux doit continuer à nous inspirer à construire un avenir meilleur.

Alisha

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