Spende für Hinz und Kunzt
Es begann im Mai mit einem etwas anderen Stadtrundgang. Die Stadtführer Chris und Harald haben jahrelang auf der Straße gelebt. Sie führen zu „Hamburger Nebenschauplätzen“. Dem „Stützpunkt“ der Caritas in der Norderstraße zum Beispiel: Dort können Obdachlose tagsüber ihr Gepäck einschließen. 24 Schließfächer für rund 2000 Obdachlose in Hamburg. Das hätte sich keiner der Schüler*innen vorstellen können. Auch nicht, dass ein paar Häuser weiter, in der Tagesstätte „Herz As“, zu wenige Duschen gibt.
Um Antworten sind Chris und Harald nie verlegen. Etwa auf die Frage, warum manche Obdachlose Markenjacken und Markenturnschuhe tragen. Die müssen doch genug Geld haben. Irrtum, sagt Chris. Es sind vermutlich gespendete Klamotten. Oder auf den Vorbehalt, Obdachlose gäben ihr Geld nur für Alkohol aus. Man sollte ihnen besser ein Brötchen kaufen. Irrtum! Das Leben auf der Straße ist teuer, sagt Chris. Das fängt bei den kostenpflichtigen Toilettenbesuchen an und endet bei einer Tageskarte, mit der sich Obdachlose ab und zu eine Auszeit in der U- und S-Bahn gönnen – trocken und warm.
Chris und Harald haben es aus der Obdachlosigkeit geschafft. Erst als Verkäufer des Hamburger Straßenmagazins, heute arbeiten sie festangestellt als Stadtführer bei Hinz und Kunzt und haben beide eine Wohnung gefunden. Insgesamt 21 ehemalige Verkäufer sind bei Hinz und Kunzt mit Sozialversicherung angestellt, die meisten im Vertrieb in der Zentrale, dort, wo die etwa 500 Straßenverkäufer ihre Zeitung kaufen und bei einem Kaffee verschnaufen. Diese Arbeitsplätze sind ausschließlich über Spenden finanziert.
Wie können wir helfen? Auf diese Frage der Schüler*innen hatte Chris mehr als eine Antwort: Das Magazin Hinz und Kunzt kaufen, gerne auch die etwas teureren Sonderausgaben. Sachspenden abgeben, etwa Kleidung für obdachlose Frauen oder ausrangierte Handys. Geld spenden. Jeder Euro für Hinz und Kunzt zählt.
Am Ende sind es 139,27 Euro geworden. Das Geld hat die Klasse SPE18_8C erwirtschaftet. Sie hat Kuchen gebacken und an mehreren Tagen in der Eingangshalle verkauft. Und sie hat während des Sportfestes alkoholfreie Cocktails gemixt, die sich als Verkaufsschlager erwiesen. Ende August haben die Schüler*innen die Spende persönlich zu Hinz und Kunzt gebracht!